Wissenschaftsmanagement – Entscheiden.Führen.Gestalten

Wissenschaftsmanagement – Entscheiden.Führen.Gestalten

Jahresband 2022 (der Jahresband 2023/24 erscheint Anfang 2025)
Schwerpunkt-Thema: 
Alle 2022 online erschienenen Artikel zum Nach-Lesen

Governance zeigt Mängel

Ein Jahresband Wissenschaftsmanagement entsteht immer im grünen Grenzstreifen. Hier ist das alte Jahr mit den veröffentlichten Beiträgen in Printform neu zusammengestellt. Dort türmen sich bereits die Online-Themen eines neuen Wissenschaftsjahres.

Im breiten Grüngürtel von 2022 zu 2023 fällt auf, dass sich Probleme in der Governance der Wissenschaft in Deutschland zu mehren scheinen. Noch arbeiten die Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen – allen voran die Big Four von Max-Planck bis Helmholtz – mit ihren Budgets und Haushalten aus üppigen Jahren. Mit einem neuen Sicherheitsbedürfnis in Europa, den Energieengpässen, der Inflation und dem maroden Baubestand an deutschen Hochschulen werden aber die zu vergebenden Mittel ab 2023 sehr viel härter verhandelt werden. Einige Texte zeigten 2022 bereits, dass Korrekturbedarf in der Wissenschafts-Governance besteht.

Nachvollziehbar hat Professor Volker Ladenthin, Emeritus für Historische und Systematische Erziehungswissenschaften an der Universität Bonn, in Forschung und Lehre (3/2023) auf folgenden Umstand hingewiesen: „Nicht die Wissenschaft als Institution, aber die Wissenschaftlichkeit als Prinzip muss bestimmen, was in der öffentlichen Diskussion für Wert befunden wird und was nicht.“

Bei allem Erfordernis, die Herausforderungen mit einem angemessenen Management und einer Governance-Kultur zu bewältigen, darf jedoch die kommende Wissenschaftsdebatte nicht die fachlichen Forschungsthemen, Methoden und die ergebnisoffene Arbeit der Wissenschaftler:innen in den Hintergrund drängen. Erst aus einer Themenwahl ergeben sich die organisatorischen Schlussfolgerungen, das betrifft auch die Governance. Konzeptionell wird viel versucht. Aber neue Mechanismen werden kaum eingebaut, Fehlentwicklungen zu analysieren und abzustellen.

Man darf nicht ausblenden, dass die deutsche Wissenschaft in überwiegendem Maße mit öffentlichem Steuergeld finanziert wird. Das ist im globalen Systemvergleich gut. Auch können sich die verfügbaren Mittel (bislang zumindest) wirklich sehen lassen. Governance-Fehlstellungen müssen deshalb offen diskutiert werden, sonst schwindet das Vertrauen in die Wissenschaft. Glücklicherweise attestiert das Wissenschaftsbarometer seit der Covid-Pandemie steigende Werte – Bürger:innen vertrauen zunehmend der Forschung. Dieser Erfolg darf nicht gefährdet werden.

Rund um das offensichtliche Fehlverhalten im Fraunhofer Vorstand (Reisekosten-Verbrauch) und der schon etwas zurückliegenden, aber öffentlich unzureichend aufbereiteten Abberufung von Vorstand Professor Reinhard Hüttl aus dem GFZ – Geoforschungszentrum Potsdam (Betrugsvorwurf ) zeigen, dass die kritische Reflexion im deutschen System weit hinter dem Notwendigen herläuft. Es gäbe weitere Beispiele.

Aus der Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist regelmäßig wenig zu hören, wenn es um die Kritik in den eignen Reihen geht – aktuell verhält man sich zur Causa Fraunhofer (FhG) schmallippig. Auf dem Forschungsgipfel 2023 wäre Raum zur vertrauensbildenden Diskussion gewesen. Dieser wurde nicht genutzt.

Es droht ein Vertrauensverlust, wenn die Governance nicht künftig anders ausgerichtet wird. Der Bundesrechnungshof hat dazu eine Mahnung formuliert: „Das Verhalten der Führungsspitze der FhG kann die Leistungen des Wissenschaftssystems insgesamt diskreditieren.“ Das ist eine stellvertretend starke Aussage. Wir möchten deshalb für 2023 eine Debatte um eine Governance- Reflexion anregen.

Weitere Themen der Ausgabe: 

    GOVERNANCE & MANAGEMENT

  • Outputorientierung in der Wissenschaft: Nicht intendierte Folgen der Governance- und Managemententwicklung im akademischen Feld. Alexander Lenger, Katholische Hochschule Freiburg
  • Komplexes Koordinationsmanagement: Neue Perspektiven einer klassischen Thematik. Michael Reiss, Emeritus der Universität Stuttgart
  • Warum nur zarte Reformen statt einer Revolution?: Stärkung des dualen Prinzips an Musikhochschulen. Barbara Busch, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim
  • Aus dem Elfenbeinturm heraus zum richtigen Zeitpunkt fliegen lernen: Acht kurze Erfahrungsberichte aus dem Spannungsfeld Musikhochschule. Rico Gubler, Musikhochschule Lübeck
  • Zukunft der Mobilität in Wissenschaft und Forschung: Veranstaltung: WIM Q-Online Expertengespräch – Januar 2022. Manfred Ronzheimer, Wissenschaftsjournalist in Berlin
  • Funding Programmes for Internationally Mobile Postdocs: Perceived Impacts on Individuals, Institutions and Society. An exploratory study. Hans-Dieter Daniel, Jana Bobokova und Rüdiger Mutz, University of Zurich
  • Strategiecontrolling – schnell und einfach implementiert: Eine einfache Ergänzung des Rechnungswesens erlaubt die quantitative Messung der Hochschulentwicklung. Klaus Joachim Scheunert, Universitätskanzler a.D.
  • Zusammenarbeit und Führung: Hochschulentwicklung in bewegten Zeiten. Maja Laumann, Stephanie Kessens-Wittemann und Nicole Böhmer, Hochschule Osnabrück
  • Grenzen des Wachstum: Infrastrukturplanung für die Zukunft. Dirk von Suchodoletz und Jan Leendertse, Universität Freiburg
  • Ohne die Fakultäten geht es nicht!: Strategien für die Weiterentwicklung von Studium und Lehre: Was bedeutet dies für Fakultäts- und Fachbereichsmanagement? Jannica Budde, Centrum für Hochschulentwicklung Gütersloh
  • Wie Marken Wissenschaft präsent(er) machen: Impulse für den Markenbildungsprozess wissenschaftlicher Organisationen. Christopher Wünsche und Sebastian May, TRUFFLE BAY München
  • Government and the Evolving Research Profession: Candice Wright, US Government Accountability Office
  • Von Moskau nach Tiflis: Zur Neuausrichtung des Osteuropa-Verbindungsbüros der Freien Universität Berlin. Herbert Grieshop und Tobias Stüdemann, Freie Universität Berlin
  • Strukturelle Rahmenbedingungen in der hochschulischen Pflegeausbildung: Erfolgsfaktoren hinsichtlich der Lernortkooperation und Organisation. Lukasz Hill und Laura Wallor, CHE Consult Berlin, und Bettina Dauer, Bundesinstitut für Berufsbildung Bonn
  • Die Berufung von Professorinnen und Professoren: Berufungsverfahren Schritt für Schritt rechtssicher gestalten. Mathias Neukirchen (Kanzler a. D.), Hendrik Büggeln (PH Freiburg) und Etienne Emmrich (TU Berlin)
  • Missionsorientierung in der Forschung: Kann universitäre Außensteuerung Anreize für nachhaltigkeitsorientierte Forschung schaffen? Torben Schubert, Hendrik Berghäuser und Henning Kroll, Fraunhofer Institut ISI Karlsruhe
  • Effizienter Erfolgskatalysator für Projekte: Strategische Kommunikation in Forschungsprojekten. Matthias Laugwitz und Matthias Johannes Bauer, IST-Hochschule für Management Düsseldorf
  • Heute bereits an die Effizienz von morgen denken: Strategische Personalplanung in wissenschaftlichen Einrichtungen. Thoralf Buller, bbw Hochschule Berlin
  • Wissenschaftskommunikation für wen und warum?: Positives und Schwachstellen im dritten Jahr der Pandemie. Markus Weißkopf und Rebecca Winkels, Wissenschaft im Dialog Berlin
  • Corona und die deutsche Sprachentwicklung: Von Abendlockdown bis Zweitimpfling. Annette Klosa-Kückelhaus, Leibniz-Institut für Deutsche Sprache Mannheim
  • Work-Life-Balance ein unglückliches Konzept?: Anstelle einer Work-Life-Balance in der Wissenschaft: Grenzen setzen, Akzeptanz und Commitment. Daniela Elsner, Coaching mit CARE Frankfurt/Main
  • Effekte eines Teamcoachings: Erwartungen klären – Konflikte lösen – Zusammenarbeit stärken. Jens Engelke, CHE Consult Berlin
  • Wandel der Arbeitswelt: Der Einfluss der Corona-Pandemie auf Plattformarbeit und Start-ups. Moritz Richter, Katharina Schäfer, Verena Nitsch und Christopher Brandl (RWTH Aachen), Axel Zweck (VDI Technologiezentrum Düsseldorf)
  • Gute (online) Lehre, aber wie?: Neun Qualitätskriterien und 40 Auditfragen für gute (online) Schulungen. Paul R. Melcher, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
  • Coaching ein Beitrag zur Hochschulentwicklung?: Fallschilderungen und Kriterien aus der Praxis. Hans-Jürgen Balz (Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe Bochum) und Thomas Hegemann (InterCultura Management München)
  • Änderung in Sicht?: Wie steht es um den wissenschaftlichen Nachwuchs im deutschsprachigen Hochschulraum? Eine Analyse der wahrgenommenen Arbeitsbedingungen. Julia Jerke, Antonia Velicu und Heiko Rauhut, Universität Zürich
  • Whistleblowing-Systeme 2.0: Konzept einer ganzheitlichen Infrastruktur von Whistleblowing-Systemen. Michael Reiss, Emeritus an der Universität Stuttgart
  • Wissen ist Macht: Einfluss- und Wissenschaftsdiplomatie in der Weltunordnung. Landry Charrier, Universität Sorbonne Paris
  • Erst die Arbeit, dann das Vergnügen?: Ein Plädoyer für mehr Humor im Wissenschaftsmanagement. Britta Piel, Freie Universität Berlin

    SCHWERPUNKT: Würdigung Professor Péter Horváth (*1937, †2022)

  • Péter Horváth – ein kollegialer Nachruf: Jürgen Blum, Kanzler a. D. Universität Stuttgart
  • Péter Horváths Wirken lebt weiter: Bernd Gaiser (Horváth AG Stuttgart) und Reinhold Mayer, Universität Stuttgart
  • Zeitenwende für das Wissenschaftsmanagement: Dieter Kaufmann, Universität Ulm
  • Prozessmanagement und Perspektivverschränkung: Sabine Helling-Moegen, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen
  • Controlling gleich Kontrolle?: Rainer Graf (Horváth & Partner Hamburg) und Bernd Gaiser (Horváth AG Stuttgart)

    MEINUNGEN

  • Wenn Hochschulmanagement aus der Zeit fällt: Fünf Thesen, ein Fazit. Ewald Scherm, FernUniversität in Hagen
  • Wenn die Wahrnehmung des Hochschulmanagements aus der Zeit fällt: Eine Antwort auf Ewald Scherms „Fünf Thesen, ein Fazit“, August 2022. Frank Ziegele und Kai Handel, Hochschule Osnabrück

CASES

  • Innovationsmerkmale: Innovationsformel und Innovationsprüfstand. Gerhard Hube, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
  • HR Management und Internationalisierung: Europäisches Gütesiegel für Personalmanagement. Christine Zädow, Hans Sawade und Thomas von Woedtke, Leibniz-Institut für Plasmaforschung  und Technologie Greifswald
  • Berufungsverfahren: Tipps rund um Berufungsverfahren. Karin Greulich-Bode (Deutsches Krebsforschungszentrum) und Sabine Schuler-Hofmann  (Assessment und Talent Management Sachsenheim)
  • Future of the universities: Rethinking the role of universities. Oliver Gassmann, Naomi Haefner, David M. Wagner und Felix Rüdiger, University of St. Gallen

WISSENSCHAFTLICHE BEITRÄGE

  • Wissenschaftskommunikation in der Qualifizierungsphase: Studie befragt rund 7.000 Promovierende und Promovierte. Dominik Adrian, Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung Berlin
  • Bürger verstehen, Menschen schützen: Brauchen wir einen Anxiety-Index Germany? Eckpunkte eines neuen Seismographen für ein besseres Verständnis der Stimmungen in der Zivilgesellschaft. Ronja Teschendorf und Lilit Karapetyan, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Internationale Studierende in Deutschland: Stand der Forschung und aktuelle Entwicklungen. Rocio Ramirez und Arne Böker, Institut für Hochschulforschung Lutherstadt Wittenberg
  • Dynamische Nachhaltigkeit von Forschungsprojekten: Beispiele aus dem Transfervorhaben im RESPONSE-Forschungsprojekt. Steffen Fleßa und Claudia Hübner, Universität Greifswald
  • Vom Kompromiss- zum Übergangsmodell: Kooperative Promotionsverfahren: Einschätzungen wissenschaftspolitischer Akteure im Fokus. Robert Norden, Evangelische Hochschule Berlin

TRANSFER UND PEER CONSULTING

  • Kausale Transferindikatorik: Matthias Fuhrland (Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden) und Michael Brucksch (Deutsches Hochschul-Institut Bergisch Gladbach)
  • Die Innovation-Challenge: Eine Innovationsmethode zur Unterstützung eines zielgruppenorientierten Transfers im Forschungsprozess. Uta Bronner, Ann Kristin Graumann und Elena Schön, Hochschule für Technik Stuttgart
  • Entrepreneurship und Wissenstransfer: Gründungsunterstützung als Merkmal einer zukunftsgewandten Hochschule. Bernhard Küppers, SRH Fernhochschule Heidelberg
  • Digitalisierung im Forschungs- und Transfermanagement als Impulsgeber der Dritten Mission: Qualität im Transfer durch Forschungsinformationssysteme – Ansätze zweier Hochschulen. Janto Skowronek und Christina Reh (Hochschule für Technik Stuttgart), Christian Schach und Birgit Sinhuber (Hochschule Magdeburg-Stendal) und Wolfgang Knopki (Universität Stuttgart)
  • Von wem lernen wir?: Diversität der Studienlektüre als Herausforderung für Hochschulen. Gernot Wolfram, Macromedia Hochschule Berlin
  • Neue Methode des Wissenstransfers: Für eine interaktive Weitergabe von (Forschungs)erkenntnissen. Nikita Fjodorovs, Anselm Krüger (RWTH Aachen) und Marvin Kalla (Research Institute IPRI Stuttgart)

 

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Fallbeispiele, Praxisberichte, nationale und internationale Trendmeldungen und Interviews

Management für Lehre, Forschung, Wissenschaft und Transfer - dafür steht im 29. Jahr (2024) der Titel.

Wir - die Herausgeber:innen, der Beirat und die Redaktion - spüren Themen auf. Wir regen Debatten an. Und wir möchten mitwirken, dass die Fähigkeiten der Einzelnen im Umgang mit Managementinstrumenten in Academic Organisations zunehmen.

Wir verfolgen auch das Ziel, das Berufsfeld Wissenschafts- und Forschungsmanagement weiter zu differenzieren und auszubauen.

Zielgruppen des Titels

Wissenschaftsmanagement richtet sich an alle, die in ihren Einrichtungen und Unternehmen die Aufgabe haben, Managementprozesse in Wissenschafts- und Forschungskomplexen zu verstehen, zu analysieren, zu steuern und zu optimieren. Das ist die organisatorische Seite.

Ebenso sind diejenigen angesprochen, die Forschungsbedingungen ausbauen und verbessern möchten, das ist die Investitions- und Entwicklungseite im Management.

Schließlich bieten wir auch der Gruppe mit der Berichterstattung eine Unterstützung, die die Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung kommunizieren und weitergeben sollen. Hiermit ist der Transfer von Resultaten gemeint.

Entscheidungsträger:innen und Nachwuchs

Monatlich werden die Fachbeiträge der Zeitschrift im Lemmens Online-Campus zeitnah für alle Abonnentinnen und Abonnenten veröffentlicht. Zur Mitte des Folgejahres erscheinen dann alle publizierten Online-Texte des jeweiligen Jahres plus einiger Bonus-Beiträge wie bisher in einer umfassenden Druckausgabe. Wissenschaftsmanagement erreicht Entscheidungsträger:innen der ersten, zweiten und dritten Ebene. Selbstverständlich ist auch der Nachwuchs in Forschung und Administration eine für uns wichtige Zielgruppe.

Unsere Leser:innen arbeiten in Wissenschaftsorganisationen, Forschungs- und Fördereinrichtungen, Hochschulen, Transferstellen, Technologiezentren, FuE-Abteilungen von Unternehmen und Unternehmensberatungen sowie bei Finanzdienstleistern.

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